Passions-Zeit

Als Passion wird das Leiden und Sterben Jesu Christi bezeichnet.

Als Passion wird das Leiden und Sterben Jesu Christi bezeichnet. Es kommt von dem lateinischen Wort für Leiden, passio. Von Anfang an mussten sich Christen mit der Frage auseinandersetzen, warum Jesus Christus gestorben ist und welche Bedeutung sein Tod für ihren Glauben an Gott hat. Wie konnte es sein, dass Jesus Christus einen so grausamen Tod erleiden musste, wo sie doch überzeugt waren, dass er Gottes Sohn war?

Auf der einen Seite schöpften die Jünger Hoffnung daraus, dass Jesus vom Tod auferstanden war. Er musste sterben, damit Gott ein für alle Mal den Tod besiegen konnte. Diese Erklärung gab ihnen die große Hoffnung, dass alles Leiden und Sterben nur vorübergehend sei und letztlich im großen Sieg Gottes über Leid und Tod aufgelöst werde. Diese triumphale Auslegung des Todes Jesu bestimmte die ersten Jahrhunderte des Christentums. Die Kreuzesdarstellungen zeigten einen lebendigen, strahlenden Jesus, der nicht gebrochen am Kreuz hing, sondern aufrecht, ohne Blut, ohne Nägel. In vielen Fällen zeigten sie auch einfach ein Kreuz ohne den Leib Jesu.

Der Tod als Teil des Sieges Gottes erklärte jedoch noch nicht alles. Dass gerade der Tod Jesu besonders qualvoll war, konnten auch die Bilder von einem aufrechten Jesus am Kreuz nicht ganz verdecken. Es fehlte noch ein anderer Zugang zum Leiden und Sterben Jesu, der ab dem 13. Jahrhundert den Glauben von Christinnen und Christen bereicherte: Es war die tiefe Liebe Gottes zu den Menschen, die Gott selbst dazu brachte, in Gestalt von Jesus Christus das größte Leid, das Menschen sich zufügen konnten, und den qualvollsten Tod auf sich zu nehmen. Es war also eine große Liebeserklärung Gottes an die Menschen, selbst die tiefsten Abgründe mit ihnen zu teilen, um dadurch noch deutlicher werden zu lassen: Ich lasse euch auch in den schwersten Zeiten nicht allein. Nichts kann zwischen mir und euch stehen. Erst mit der Reformation konnten Christinnen und Christen auf diese Liebe Gottes antworten – ohne zugleich glauben zu müssen, selbst für den Tod Jesu verantwortlich zu sein und dafür büßen zu sollen.

Quelle: ekd.de

 

Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben, dass einer für alle gestorben ist und so alle gestorben sind.
Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem,
der für sie gestorben ist und auferweckt wurde.
(2. Korinter 5,14-15)

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